Ärztemangel ist ein Problem, das seit Jahren in aller Munde und besonders in ländlichen Gebieten besonders virulent ist. Dem zukünftigen Ärztemangel in Bad Driburg gemeinsam aktiv begegnen wollen in der Bäderstadt im Kreis Höxter vier Arztpraxen, ein Krankenhaus sowie sechs Reha-Kliniken. Deshalb haben die Partner einen lokalen Weiterbildungsverbund ins Leben gerufen, der im Juni von allen Beteiligten im Gräflichen Park ratifiziert wurde.
Durch die Schaffung von Weiterbildungsverbünden soll die ambulante ärztliche und stationäre Versorgung besonders in ländlichen Regionen, wie z.B. auch dem Kreis Höxter, langfristig verbessert und sichergestellt werden. Denn gerade das Gesundheitswesen bekommt den demografischen Wandel in Deutschland zu spüren: Sowohl die Patientenstruktur als auch die des zur Verfügung stehenden Personals wird durch alternde Bevölkerung geprägt.
Die Gesundheitseinrichtungen müssen sich dem immer schärfer werdenden Wettbewerb um qualifizierte Nachwuchskräfte letztlich stellen. Aber auch niedergelassene Ärzte und Praxen sind mit Nachwuchsproblemen konfrontiert, die sich weiter konsolidieren wird. Schon jetzt ist erkennbar, dass vor allem der Hausärztemangel zum Problem wird. Gerade in ländlichen Gebieten zeichnet sich bereits ein Versorgungsengpass ab. Um dem entgegen zu wirken, hat sich zum 30. Juni ein neuer Weiterbildungsverbund in Bad Driburg gegründet, der hohe Planungssicherheit für die Weiterbildung zum Allgemeinmediziner und für die finanzielle Zukunft bieten möchte. Ärzte können so garantiert die vollständige Weiterbildung zum Facharzt für Allgemeinmedizin allein am Standort Bad Driburg erlangen und müssen nicht zusätzlich zu Institutionen in anderen Orten pendeln. Orientiert an der Weiterbildungsordnung der Ärztekammer Westfalen-Lippe wurde ein Konzept erstellt, das für eine praxisnahe und wissenschaftlich fundierte Weiterbildung individuell ausgestaltet werden kann. Gerade die strukturierte Weiterbildung sowie die individuelle Betreuung durch einen Mentor bieten für junge Mediziner einen besonderen Anreiz, sich für Bad Driburg zu begeistern.
„Der Ärztemangel macht auch vor Bad Driburg nicht Halt. Aus diesem Grund liegt es uns besonders am Herzen, dass wir den Standort Bad Driburg für junge, sich in der Weiterbildung befindliche Ärztinnen und Ärzte noch attraktiver gestalten," so Dr. Markus Wrenger, Chefarzt in der Caspar Heinrich Klinik (Gräfliche Kliniken). Ein angehender Hausarzt zum Beispiel bekommt einen strukturierten Weiterbildungsplan an die Hand und kann sich selbst dann vollkommen auf die Inhalte seiner Weiterbildung konzentrieren, ohne innerhalb der fünfjährigen Weiterbildung den Wohnort wechseln zu müssen. Dabei erhält er über ein Mentorensystem die breite Unterstützung seiner erfahrenen Kollegen aus dem Krankenhaus bzw. den Reha-Kliniken und aus der Hausarztpraxis. Gerade das Mitwirken der verschiedenen Einrichtungen bietet viele Einblicke in unterschiedliche Ebenen der medizinischen Versorgung.
Weitere Vorteile sind z.B. die Möglichkeit, die Weiterbildung ohne Unterbrechung in der Mindestweiterbildungsdauer absolvieren zu können, die Notwendigkeit insgesamt nur einer Bewerbung, flexible Arbeitszeitmodelle sowie zusätzliche Verdienstmöglichkeiten durch Bereitschaftsdienste. „Vor dem Hintergrund des rasch zunehmenden Ärztemangels – vor allem im hausärztlichen Versorgungsbereich, aber auch in Krankenhäusern und Reha-Kliniken – ist der Ausbau von Kooperationsstrukturen zwischen primärärztlichem und klinischem Bereich von höchster Bedeutung, um die drohende Knappheit abzumildern und durch gute Kooperation die Ausbildung von ärztlichem Nachwuchs zu optimieren“, berichtet Lydia Janzen (Ressort Aus- und Weiterbildung der Ärztekammer Westfalen-Lippe) über die Hintergründe der Gründung des Kooperationsverbundes für Bad Driburg.Zum Verbund zählen im einzelnen das St. Josef Hospital, die Klinik Rosenberg, die Klinik Berlin, die Knappschafts-Klinik und die Gräflichen Kliniken mit Caspar Heinrich Klinik, Marcus Klinik, Park Klinik Bad Hermannsborn sowie die Praxen Gemeinschaftspraxis Dres. med. Martin Seifert und Eugen Pape, Praxis Dr. med. Matthias Sablotny, Praxis Johannes Blümel und Praxis Dr. med. Andreas Rasche.
Informationen zu den Kliniken in Bad Driburg unter: www.comedriburg.de
